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Tagebuch Trainingslager Michael Osinski

 

7.2.2008

Für den letzten Tag hatten wir uns noch etwas besonderes vorgenommen; Michael haben wir 6 h mit Christian und Hendrik auf Tour geschickt, Ben und ich sind dann noch mal Richtung Berge gestartet. Die bergige Seite von Mallorca hat aber so ihre Tücken. Zunächst haben wir mal eine gefühlte Ewigkeit gebraucht um die richtige Richtung einzuschlagen, da sich durch baustellenbedingte Sperrungen der Weg ständig änderte. Als wir dann in der richtigen Richtung unterwegs waren, hatten wir bei steter leichter Bergauffahrt dann aber ständig Gegenwind, so dass wir die Passüberquerung, die wir uns vorgenommen hatten, dann ausließen, um nach fast 3 h stattdessen Richtung Palma zurückzufahren. Mit dem Wind im Rücken und bergab ging es hervorragend vorwärts, allerdings erwischten wir die falsche Einfahrt nach Palma und landeten auf dem acht- bis zwölfspurigen Ring, der die Hauptschlagader der Inselhauptstadt ist. Und das auch noch mitten im Berufsverkehr…  Diverse Konfrontationen mit spanischen Autofahrern gingen zwar nicht wortlos, aber zumindest ohne Verletzungen o.ä. ab. Nachdem wir auch diesen Härtetest überstanden und uns zur Kathedrale durchgeschlagen hatten, ging es dann locker am Wasser entlang zum letzten Mal mit dem Rad Richtung Hotel. Etwas wehmütig, aber in Vorfreude auf die kommende ruhige Woche ohne Rad, dafür aber mit Schule und Arbeit haben wir noch unsere Koffer gepackt, denn morgen früh um 9.10 Uhr geht´s ab Richtung Heimat, wo zur Begrüßung ja wieder die Sonne scheinen soll. Ach so, Michael war ja auch unterwegs, nach über 6 Stunden tauchte er müde aber glücklich mit fast 200 km auf dem Tacho wieder auf und hat auf der Tour sogar noch Geschenke für die ganze Familie besorgt. Welche ? Wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten, die Überraschung folgt morgen.

Fazit des Trainingslagers:

Hotel: wie immer Top, beste Bedingungen für Radsportler

Wetter: Faszinierend; ein wolkiger Tag, ein Minischauer in 14 Tagen; ansonsten Sonne pur

Training: alle Trainingsziele deutlich übertroffen, perfekt

 

6.2.2008

Gestern hatte ich ja berichtet, dass ich erstmals gute Beine hatte und diese auch richtig habe fliegen lassen. Nun ja, die Rache folgte auf dem Fuße;  ich wachte heute morgen auf und wollte eigentlich nicht aufstehen, da mein Körper schrie „Ruhetag, Ruhetag“. Aber mir war klar, dass der Geist über den Körper siegen mussten, denn schließlich hatten wir mindesten 120 km auf unserer Standardrunde nach Felanitx vor uns. Auch die wieder strahlende Sonne konnte mich nicht so recht locken, dennoch starteten wir pünktlich um 10.00 Uhr. Doch schon auf den ersten Kilometern wurde mir klar, dass es heute hart würde. Hinzu kam, dass Michael offenbar in der Kaba-Dose übernachtet hatte und wir die ersten beiden Stunden Schwierigkeiten hatten, ihn zu bremsen. Jeder Radfahrer, der am Horizont in Sicht verursachte bei Michael das unstillbare Verlangen, ihn möglichst schnell aufzufahren und Ben und ich waren abwechselnd damit beschäftigt „Kürzer, Kürzer“ zu rufen, damit wir überhaupt mitkamen. Na ja, trotz allem, nach gut 2 ½ Stunden erreichten wir Felanitx, wo wir uns auf dem Marktplatz von der strapaziösen Hinfahrt erholten. Und so saßen wir bei gefühlten 30 Grad in der strahlenden Mittagssonne bei Kaffee und Kakao, meine Augen fielen zu und ich träumte, wie ich in der Sonne sitzenbleibe bevor ich irgendwann mit dem Auto abgeholt werde. Leider wurde der Traum jäh beendet; kaum hatten Ben und Michael den Kakao leer getrunken, wollten sie auch schon weiter…

Wir fuhren also wieder los und mir graute schon wieder vor Micha´s nächsten Ausreißversuchen, als der Himmel Hilfe von hinten schickte; ein Bundesligafahrer aus Thüringen zog an uns vorbei und da wir wussten, dass er im gleichen Hotel wie wir wohnt, schickte ich Micha sofort auf die Verfolgung.  Dies bescherte uns zunächst mal 30 ruhige Minuten, bevor Micha uns wieder grinsend entgegenkam und offenbar auch diesen Kollegen abgehängt hatte. Jetzt wusste ich, dass wir ihn längerfristig beschäftigen mussten, damit Ben und ich in Ruhe nach Hause fahren konnten. Am nächsten Abzweig erhielt Michael also den Auftrag mindestens noch 40 km an die 120er Runde anzuhängen. „Nichts lieber als das“, hörten wir noch und weg war er.

Ben und ich konnten so mit Anstand und ohne Hektik unsere Runde zu Ende bringen. Michael tauchte schließlich 2 Stunden später auf und hatte, statt 40 sogar über 60 km angehängt. Gut das ich nicht mitfahren musste…

Morgen werden wir zum letzten Mal aufs Rad steigen; ich denke wir werden Michael noch einmal bei Hendrik und Christian „abgegeben“; dann kann er sich mit den beiden Großen noch einmal richtig austoben. Ich hoffe, dass ich mich noch ein wenig erhole, damit ich auch den letzten Tag mit Ben alleine gut rumkriege.

 

5.2.2008

Heute war ein perfekter Tag ! Wir hatten von morgens bis abends Sonne pur, konnten zwischenzeitlich sogar das erste Mal in „Kurz“ fahren und –was am allerwichtigsten ist- heute sind meine Beine endlich im Trainingslager angekommen. Selbst der Gedanke, dass wir heute mehr als 1.500 Höhenmeter vor uns hatten, konnte mein gutes Gefühl nicht vertreiben. Und mein Gefühl sollte mich nicht trügen, den ganzen Tag lief es extrem gut. Dreimal war heute der Anstieg zum Randa mit rd. 500 Höhenmetern zu überwinden. Michael und ich trainierten dabei wieder Kraft am Berg (K3) und drückten mit dem dicksten Gang, der möglich ist, den Berg rauf. Ben durfte Gas geben und zog mit höherer Trittfrequenz und mit richtig Speed zum Gipfel durch. Dreimal hoch, heißt auch dreimal runter und das war der Lohn für die Mühen. Auf einer trockenen Straße mit bis zu 70 km/h in die Serpentinenkurven zu schießen macht Spaß ohne Ende, zumal wir die Abfahrt kennen wie unsere Westentasche;  Michael hat bergrunter sogar noch Fotos gemacht…

Zurück ging es ohne besondere Vorkommnisse und auch ohne unsere zweite Fraktion mit Christian und Hendrik. Die beiden sind nur einmal locker mit uns den Berg hoch und dann vernünftigerweise alleine locker weiter. Da hat wohl jemand aus den Vorkommnissen vorgestern gelernt.

Nach dem wir Ben nach rd. 3 ¼ Stunden zuhause abgeliefert hatten, zogen Michael und ich nochmals auf unsere Standard-Nachmittagsrunde, auf der wir noch mal aufs Gas getreten haben. Neuer Rekord für die Runde war das Ergebnis und das erste Mal musste Michael auch erkennbar strampeln, um dabei zu bleiben. Es geht also voran.

Silke hat das Super-Wetter genutzt und den ganzen Tag am Strand gelegen, Harry-Potter zu Ende gelesen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen; es sei Ihr gegönnt, schließlich muss Sie im laufen den Jahr wahrscheinlich noch ein paar Entbehrungen in Kauf nehmen. Morgen geht´s zum vorletzten Mal in diesem Trainingslager auf unsere Räder, die Wetterprognose ist unverändert super (es soll sogar noch wärmer werden), da kommt mit Sicherheit wieder Freude auf.

 

3.2.2008 Heute war ich als „gelber Engel“ gefragt. Unfallhelfer, Pannendienst, Anschubhilfe und zum Schluss noch Abschleppservice; das einzige was fehlte war die gelbe Warnweste, die mir heute gut zu Gesicht gestanden hätte. Doch der Reihe nach:  

Nachdem gestern die zweite Fraktion der „RuhrPottBiker“ mit Christian und Hendrik eingetroffen war, haben wir uns heute zu einer gemeinsamen Tour verabredet, die um 11.00 Uhr losgehen sollte. Fünf Minuten zu spät, also völlig normal, ging es los Richtung Delta. Das Wetter war uns offenbar gewogen, da die Regenwolken abgezogen waren, und die Sonne wieder schien.  Allerdings befand sich noch eine gewisse Restfeuchte auf der Straße, die schon im ersten Kreisverkehr Hendrik zum Verhängnis wurde. Mit Druck in die Kurve und „bautz“ –fast wie in den Rennen der letzten Saison- lag er schon auf dem Asphalt. Zum Glück war bis auf kleine Sach- und Hautschäden nichts passiert, so dass wir relativ zügig weiter konnten und mein Einsatz als Unfallhelfer nur kurz dauerte.

Bereits am Delta verabschiedeten sich die „großen“ Drei Michael, Hendrik und Christian; das Tempo, das vorgelegt wurde, konnten und wollten Ben und ich nicht mitgehen, wobei wir uns schon wunderten, dass die beiden gestern angereisten Christian und Hendrik offenbar so problemlos mit Michael, der ja schon rd. 1.000 km hier zurückgelegt hat, mitfahren konnten. Doch dazu später mehr.

Als nächstes war ich als Pannenhelfer gefragt. Nach ca. 30 km stand ein wild mit einem  Schlauch wedelnder älterer Radfahrer, der sich als Holländer entpuppte, am Straßenrand. Während unsere großen Drei (siehe oben) zügig am Hilfesuchenden vorbeizogen, hielten Ben und ich an. Jeder von uns hätte geglaubt, dass ein aus einer solchen Radfahrernation stammender Fahrer, wissen müsste, was man für den Notfall dabei haben muss. Doch weit gefehlt. Weder Pumpe, noch Ersatzschlauch oder Flickzeug hatte unser „Oranje“ dabei. Dank unserer Pannenhilfe ging es aber auch für ihn kurze Zeit später weiter.

Kurz vor dem Wendepunkt unserer Tour nach ca. 70 km, erreichte mich dann via Handy der Anruf, der aufgrund des Tempos zu Anfang der Tour eigentlich zu erwarten war. Christian war offenbar total leer und fragte, ob er irgendwie abgeholt werden könnte. Da dies nicht möglich war, wollten Ben und ich nach einer Pause in Felanitx gemütlich mit ihm nach Hause fahren. Wir trafen uns also am Markt in Felanitx, wollten noch eine Pause in einem Cafe machen, als uns der nächste Hilferuf erreichte. Ein Spanier, dessen Auto nicht ansprang, bat uns ihn „kurz“ anzuschieben, da „Batterie zu klein“. Zwei Runden um den Marktplatz später lief auch sein alter Peugeot wieder, so dass er glücklich „Ole, Ole Super Deutschland“ singend davonfuhr.

Blieb nur noch das Problem Christian die letzten 50 km nach Hause zu bringen…  Machen wir´s kurz, damit es für ihn nicht allzu peinlich wird: Zwei, drei kurze Pausen und ein Tempo, bei dem jeder Baldeneysee-Fahrer mitgekommen wäre und schon hatten wir Christian nach etwas mehr als 2 Stunden im Hotel abgeliefert. Ich hoffe, dass es ihm jetzt wieder besser geht und er die nächsten Tage hier wieder vernünftig trainieren kann.

Für mich war der „ADAC-gelber-Engel-Tag“ damit nach rd. 120 km beendet und so gehen wir nun in unseren letzten Ruhetag. Was da so passieren wird ? Wir sind gespannt…

 

02.02.2008 Heute ist die zweite Steeler Fraktion angekommen. Noch vor unserem Start Richtung „Locker und flach“ erreichte mich die SMS, dass Hendrik und Christian angekommen sind. Das heißt für uns, dass wir morgen Michael einmal „ausleihen“ werden, damit er auch mal richtig losfahren kann und nicht immer von Ben und mir gebremst wird. Allerdings dürfte es für Hendrik und Christian hart werden, da Michael natürlich schon einen erheblichen Trainingsvorsprung hat und außerdem morgen 6 h auf dem Plan stehen. 

Ansonsten waren die 120 km heute tatsächlich weitgehend flach, allerdings hatte durch den Wetterumschwung der Wind so aufgefrischt, dass wir entweder locker mit über 40 km/h bei Rückenwind unterwegs waren oder uns mit 20 km/h gegen den Wind quälten. Leider haben wir auch keine andere Gruppe erwischt, die uns eventuell hätte ziehen können; Michael ist zu schmal, als dass er nennenswerten Windschatten für mich liefern könnte, also waren meine Beine mal wieder richtig gefordert. Ansonsten fast keine besonderen Vorkommnisse auf der Tour, wenn mein berühmter Orientierungssinn uns nicht wieder mal ein paar Extra-Kilometer beschert hätte. Rechts war meiner Meinung nach die richtige Richtung, die Jungs protestierten zwar, aber der Trainer bestimmt den Weg, auch wenn er nach ca. 10 km in einer Sackgasse endet. Ich habe dies natürlich als besonders wirksames Zusatztraining verkauft, nützte aber auch nichts. Nächstes Jahr werde ich dann wohl das GPS-Gerät mitnehmen, wobei das auch keine Garantie ist…  

Das Nachmittagsprogramm musste dann ausfallen, da heute Karneval an der Playa de Palma war. Alle die uns kennen, wissen dass wir sicher nicht die Karnevalisten sind, aber was die Mallorciner hier auf die Beine stellen, war echt beeindruckend. Karneval wird hier fast brasilianisch gefeiert und so haben wir rd. 1 Stunde am Zug gestanden und uns Bonbons, Schokolade, Popcorn und sonstige Kamelle von richtig kreativ verkleideten Gruppen zuwerfen lassen. Wir sind  gespannt, ob es noch weiteres Karnevalsprogramm gibt. Vielleicht verkleiden wir uns morgen mal als Radfahrer. In diesem Sinne, närrische Grüße in die kalte Heimat, bis morgen.

01.02.2008 Freitag ist K3-Tag. Das reimt sich nicht nur, sondern stimmt auch. Für alle Nicht-Trainer: K3 ist eine besondere Form des Krafttrainings mit Rad, bei der der Fahrer mit möglichst dickem Gang und niedriger Trittfrequenz (U/min ca. 40) versucht, einen möglichst steilen Berg hochzukommen. Vorteil: Macht richtig dicke Beine, heißt also: gibt ordentlich Kraft. Nachteil: Macht richtig dicke Beine, heißt also: man möchte anschließend nur noch schnell nach Hause und relaxen, insbesondere dann, wenn man wie ich ungefähr 10 – 15  kg an Körpergewicht zu viel den Berg (in diesem Fall den 6 km langen Anstieg zum Randa) raufschleppt. Wenn man allerdings wie Ben noch keine solches Training machen darf (da zu jung und K3 zu belastend) und stattdessen locker den Berg hoch kurbelt oder wie Michael ein Bergfloh ist, macht einem das Training offenbar nichts aus !

 Und so kamen wir am Mittag nach gut 3 Stunden zurück, der eine (Ben) ging fröhlich pfeifend unter die Dusche und anschließend an seine Schulaufgaben, der andere (Michael) ging fröhlich pfeifend aufs Zimmer um die Flaschen aufzufüllen und ich ging ebenfalls pfeifend (allerdings auf dem letzten Loch) ebenfalls aufs Zimmer, schmiss mich aufs Bett und wollte nicht mehr aufstehen. Leider war das Training für heute aber noch nicht vorbei, denn Michael wollte unbedingt noch 5 Stunden voll machen. Also mit letzter Kraft wieder auf das Rad und los. Angesichts des heute etwas frischeren Windes habe ich mich dann aber entschlossen, ausschließlich Michaels Rücken zu betrachten und mich nur noch im Windschatten ziehen zu lassen. Ab und zu dann noch mal ein Pfiff, wenn´s vorne zu schnell wurde und so habe ich auch diesen Nachmittag einigermaßen überstanden. Wollen wir hoffen, dass die Beine sich bis morgen wieder erholen; zum Glück geht´s die beiden nächsten Tage nur flach weiter.

 Und hier noch unsere Halbzeitbilanz, da heute die Hälfte unseres Trainingslagers um ist: Bislang ist alles perfekt gelaufen. Wir hatten nur gutes Wetter, haben fast alle (Ausnahme siehe oben) das Training bisher gut verkraftet, wohnen in einem Top-Hotel und hatten noch keinen Defekt. Was will man mehr ? Drückt uns die Daumen, dass es so bleibt!!!

 

30.01. Liebe Freunde des runden Tritts,

was ist das wichtigste Körperteil des Radsportlers ? Genau, das Hinterteil ! Und dieses hat uns alle heute mächtig gequält; los ging es bereits nach 45 min, als Ben seine Hose wechseln musste, da er die falsche Reihenfolge beim Anziehen gewählt hatte und die Druckstellen nicht mehr auszuhalten waren. Also ran an den Straßenrand, hinter die Büsche und einmal Umziehen. Zum Glück lachte uns auch heute wieder die Sonne, so dass er beim Umziehen wenigstens nicht gefroren hat. Und auch bei mir hat meine selbst gemixte Sitzcreme (aus Hirschtalg und Vaseline) trotz großflächigen Gebrauchs bereits nach rund 2 Stunden den Dienst versagt. Zu dem Zeitpunkt hatten wir gerade 60 km auf der Uhr, was hieß, das erst die Hälfte des Vormittagsprogramms vorbei war! An den Nachmittag wollte ich noch gar nicht denken; weitere Erläuterungen möchte Euch an dieser Stelle ersparen, wer selbst Rad fährt, weiß, was das heißt…

 Der Rest des Vormittags ist dann schnell erzählt: Auf dem Rückweg zwischen Porreres und Llucmajor fühlte sich Michael etwas unausgelastet und wollte im hügeligen Terrain mal Gas geben; Ben und ich blieben ruhig, schließlich war noch mehr als 1 Stunde zu fahren. Kurze Zeit später kam uns Michael aber schon wieder in einem Mördertempo entgegen; er hing im Windschatten eines großen Profiteams, das recht zügig unterwegs war; leider hat Michael versäumt, sich die schwarzen Trikots genauer anzusehen, so dass wir nur vermuten können, dass es Highroad (also der T-Mobile-Nachfolger) war. Schon die zweite prominente Begegnung heute, denn morgens am Delta kam uns schon Ete Zabel entgegen, der fröhlich winkend einen dicken Spanier in alten Team Telekom-Klamotten grüßte und uns gleich in seinen fröhlichen Gruß mit einschloss. Nach etwas mehr als 4 Stunden und 120 km war dann der erste Teil des Trainings abgearbeitet und mein Hinterteil freute sich auf einen ruhigen Nachmittag.

 Allerdings hatte ich wohl vergessen meinem Sattelbewohner zu sagen, dass ich für Michael noch die kleine Runde um Palma als Nachmittagsprogramm vorgesehen hatte; können eigentlich 18-jähirige Elitefahrer nicht auch allein trainieren? Offenbar nicht, denn meine Liebste und für die 14 Tage auf Mallorca auch Michaels Ersatzmutter hat mir bei Todesstrafe verboten, den Jungen alleine fahren zu lassen. Also noch mal in den Topf mit der Sitzcreme gelangt, schnell zwei Kekse gefuttert. die Flaschen aufgefüllt und ab ging´s erneut. Wenn ich geahnt hätte, welch´ reiche Erfahrungen wir auf dieser kurzen Runde sammeln würden, nie hätte ich daran gedacht, Michael alleine loszujagen.

 Erste Erfahrung: Ein Radweg, der auf rd. 87 cm Breite zwei Fahrspuren für Richtung und Gegenrichtung hat und darüber hinaus noch alle 100 m eine 90 Grad Kurve aufweist, ist für Rennradfahrer nicht geeignet. Auch wenn von der örtlichen Verwaltung gut gemeint war; der neue Radweg zwischen Arenal und Palma ist nur für Touris geeignet, zumal auch in Spanien auch noch Inlineskater die Radwege benutzen dürfen. Also nach einer kurzen Hafenrunde, bei der wir einige große Yachten bestaunen konnten, über die Straße zurück.

 Und hier machten wir Erfahrung zwei: Motorroller in Spanien dürfen alles! Versuchen die Autofahrer wenigstens noch die Verkehrsregeln einzuhalten, so gelten diese für Rollerfahrer offenbar nicht oder nur eingeschränkt. Rote Ampeln haben für Roller nur Empfehlungscharakter und veranlassen den Fahrer nicht zwangsläufig zum Anhalten. Kommt dann zufällig während des Rotlichtverstosses die örtliche Polizei, muss man nur schnell den Motor abstellen und auf dem Bürgersteig ausrollen, um zu dokumentieren, dass man ja nicht mehr am Verkehr teilnahm, da man ja Anhalten wollte und daher die Ampel nicht mehr galt. Sind die Ordnungshüter dann besänftigt und ziehen von dannen, wird sofort der Motor wieder angemacht und ohne auf den rückwärtigen Verkehr zu achten die Fahrt mit einem Sprung vom Bürgersteig in den fliessenden Verkehr fortgesetzt.

 Angesichts des Berufsverkehrs waren Michael und ich dann froh, heil wieder zuhause angekommen zu sein, auch wenn der Hintern danach gefühlsmäßig in Streifen hing. Morgen werden wir einen Tag mit aktiver Erholung haben, da steht der Ruhetagstriathlon auf dem Programm; was das ist, erkläre ich Euch dann morgen.

 

31.1.2008 Der heutige Ruhetag ging wirklich ruhig los. Zunächst ausgeschlafen und dann noch vor dem Frühstück gegen 8.30 Uhr eine halbe Stunde lockeres Joggen am Strand, um die müden Beine zu lockern und den Stoffwechsel anzuregen. Anschließend geruhsam frühstücken - ohne Hetze, da heute um 10.00 Uhr ja keine Abfahrt mit dem Rad drohte. Stattdessen eine große Stretchingeinheit und anschließend ein wenig Schwimmen im hauseigenen Hallenbad. Damit war der „Ruhetagstriathlon“ erledigt und wir konnten entspannt in den Rest des Tages starten. Wir wollten Michael die schönen Seiten der Altstadt von Palma zeigen, außerdem benötigte er noch dringend eine neue Batterie für seine Pulsuhr.

Wir hatten allerdings völlig unterschätzt, welche Kreise unser Tagebuch auf der Homepage bereits gezogen hatte. Offenbar sind wir hier auf Mallorca bereits richtig berühmt, denn vom Parkhaus aus waren die Wege durch Polizei bereits großräumig abgesperrt. Nette, schwerbewaffnete Polizisten wiesen uns freundlich den Weg und über uns auf den Dächern überall Scharfschützen zu unserem Schutz. Außerdem kreiste ein Hubschrauber der spanischen Polizei. Was wir allerdings angesichts unserer offensichtlichen Berühmtheit nicht verstanden, war die Tatsache, dass wir die Kathedrale von Palma nicht besichtigen durften, nur weil eine gewisse Angela Merkel zur gleichen Zeit offenbar die gleiche Idee hatte. Na ja, was soll´s, wir haben dann noch eine Batterie besorgt und werden dann heute Abend im Hotel warten, ob unsere Kanzlerin uns vielleicht noch besucht.

Morgen geht’s mit ausgeruhten Beinen Richtung Randa, wo wir zumindest zweimal die 7 km bis zum Gipfel in Angriff nehmen werden; drückt uns die Daumen, dass das Wetter weiterhin so toll bleibt und dass unsere Kanzlerin morgen nicht das Kloster oben auf dem Berg besichtigen möchte…

 

Michael Osinski Trainingslager / Mallorca

28.1. Ruhetag Der Ruhetag heißt Ruhetag, weil er ein Tag voller Ruhe ist; wenn man allerdings mit zwei Sportlern unterwegs ist, die partout keine Ruhe geben wollen und außerdem noch die ganze Insel möglichst an einem Tag erkunden wollen, dann war´s das mit der Ruhe. Also rein ins Auto und von einem Ende der Insel zum anderen gefahren, um dann in der Bucht von Alcudia am einsamen Strand kurz die Sonne zu genießen. Es war wieder so warm, dass wir sogar ins Wasser gegangen sind (allerdings nur bis zu den Knien). Anschließend noch 100 km im Auto über den Puig Major, um die wichtigsten Aussichtspunkte abzuklappern und weitere 50 km nach Hause und dann war endlich Ruhe, und zwar im Bett.

29.1.08 Heute haben wir das erste Mal „richtig“ trainiert ! Das heißt vormittags 3 ½ Stunden 95 km mit fast 1.000 Höhenmeter durchs wellige Hinterland; unseren Lieblingsberg, den Randa, haben wir auch gesehen, allerdings noch nicht erklommen. Dafür die tollen Ortschaften Motuiri und Sineu:
Mittags haben wir Ben dann zuhause abgeliefert, was er bedauerte, da das bedeutete, dass der Nachmittag nach kurzer Regeneration und Stretchingprogramm ganz der Schule gehörte. Appropos Schule: Unsere Jungs sind wirklich fleißig! Zwar haben sie gestern tagsüber den Ruhetag genossen, aber abends dann noch reichlich Aufgaben erledigt. Und auch sonst achtet der Trainer (also ich) darauf, dass das Lernen nicht zu kurz kommt !

Michael muss allerdings heute seine Schulaufgaben in einer Nachtschicht erledigen; er mußte mich in seiner Nachmittagseinheit noch mal schlappe 50 km „ziehen“, so dass wir gerade rechtzeitig zum Abendessen zurück waren; na ja, heute ist sowieso nichts im Fernsehen, also kann man auch den Kopf in die Bücher stecken.

Morgen geht’s weiter mit Training, da stehen dann wieder flache und lockere km auf dem Programm; Ben darf 4 h fahren und Michael wird mir dann noch mal 2 Stündchen Windschatten spenden. Schließlich bin ich ja nicht zum Training hier!

 

Michael Osinski Trainingslager / Mallorca

Michael ist zusammen mit Hanjörg und Ben Zwiehoff auf Mallorca und bereitet sich auf die Saison vor. Hier die Berichte von Hansjörg:

25.1.08 Heute war Anreisetag; Flug ab Düsseldorf um 5.50 Uhr; d.h. kurz nach 3.00 Uhr aufstehen und ab… Zum Glück hatten wir die Koffer und Räder bereits gestern am Flughafen aufgegeben, so dass der Rest entspannt verlief. Ruhiger Flug und um 8.30 Uhr Landung auf der Insel, die das große Grundlagenpaket verspricht. Doch wie bekommt man drei Radkoffer, 4 große Koffer + 4 x Handgepäck und einen Laptop zusammen mit 4 Personen in einen Citroen Berlingo ? Antwort: Gar nicht! Also zwei Personen ins Taxi und ab zum Hotel (www.barcelopueblopark.com). Vorteil: Als ich mit Micha im Hotel ankam, war der CheckIn schon erledigt. Also Räder zusammen bauen und um 12.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein rauf auf die Räder und locker 60 km einrollen. Ansonsten noch Abendessen und dann Schlaf nachholen; um 20.00 Uhr war bereits Ruhe und auch die feiernden Spanier im Nebenzimmer waren nicht mehr gehört.

26.1.2008 Erste Grundlagentour; allerdings war das Wetter heute nicht besonders; zwischendurch sogar leichter Nieselregen; also nur lockere (für Micha und Ben) knapp 3 h auf dem Rad; bei mir macht sich leider bemerkbar, dass in den letzten Wochen das Training w/ vieler sonstiger Termine zu kurz kam. Mit dicken Beinen bin ich unter die Dusche, allerdings nicht ohne für die Jungs noch ein kleines Nachmittagsprogramm zusammenzustellen: Micha durfte noch 1 Stündchen aufs Laufband; Ben hatte 10 min rope skipping und anschließend Ausgleichgymnastik auf dem Programm (schön ist das Trainerleben, ich war derweil mit Silke Capuccino trinken). Ansonsten siehts gut aus, die Wettervorhersage verheißt für die nächsten Tage wieder Sonne pur und 15 – 18 Grad. Ach so, jede Menge bekannter Leute im Hotel hier: Manuel Fumic, Karl Platt, Stefan Sahm und viele andere MTB-Stars ziehe sich auch die Grundlagen-Kilometer rein. 

27.1.08 Heute ging es das erste Mal richtig rund; am Ende standen bei strahlendem Sonnenschein und 18 Grad rd. 120 km auf der Uhr. Locker G1, d.h. hier also knapp ein 30er-Schnitt. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich offenbar der einzige Radsport-Trainer auf Malle bin, der selbst Rad fährt; ein Teil der BDR-Trainer (und die haben wir heute oft gesehen, da die Jungs und Mädels der Nationalmannschaft auf der gleichen Runde unterwegs waren) sitzen gemütlich im Auto und warten alle 10 km, dass das Feld vorbeikommt. Einmal mussten sie in der ganzen Zeit ein Laufrad wechseln ansonsten war Ruhe und Sonnen angesagt; der andere Teil sitzt in der Hotellobby und surft im Internet bei dem ein oder anderen Cappuccino. Irgendwas mache ich verkehrt… Es war aber trotzdem schön, gemütliche Mittagspause in der Sonne (s. Foto) und die Beine gehen auch schon besser (trotzdem waren die letzten 25km bei Gegenwind ätzend); wenn das so weiter geht, muss ich wohl dieses Jahr noch mal angreifen ? 

 PS. Morgen ist der erste Ruhetag, d.h. heute abend Bierkönig und morgen Palma zum Shoppen.